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Historisches von den Chilcherbergen
Die fünf Bergliegenschaften, Chieligerberg, Stockberg, Ländiberg,
Ändiberg und Wasserplatte waren wohl schon zur
Gründungszeit der Eidgenossenschaft besiedelt, obwohl aus dieser Zeit
diesbezüglich Dokumente fehlen, ist dies aus folgenden Gründen anzunehmen.
Die erste Erwähnung von Silenen geht auf das Jahr 857 zurück, da
wird eine Kirchgemeinde in Silenen erwähnt, wo eine Kirche da auch ein Dorf
(Dörfli) und bekanntlich braucht jedes Dorf
Wasser, und das war seit jeher in Silenen nur auf Chilcherbergen
zu holen, um das Wasser zum Dorf zu leiten wurden Wasserleitungen mit Holztüchel verlegt dazu brauchte man junge schlanke
Fichten die mit einem Holzbohrer von je 2 – 3 Meter Länge von beiden Seiten
her durchgebohrt wurden, das ergab ein Holzrohr
von gegen 6 Meter Länge, und dieses Holz wurde im Wald oberhalb der Kirche
von Silenen geschlagen, da dieser Wald zudem noch die Kirche vor Lawinen
und Muren zu schützen hatte wurde dieser Wald an der Landsgemeinde vom Land
URI anno 1526 als Bannwald erklärt, das sammeln
von Holz wurde strengstens verboten, mit der Ausnahme der benötigten Bäume
für Wasserleitungen.
Im Jahr 1614 wird erstmals in einem Wasserbrief die Existenz einer
Familie auf Chilcherbergen nachgewiesen, dieser
Wasserbrief erlaubt der Wassergenossenschaft Dörfli
das überschüssige Wasser der Quelle vom Ändiberg
zu nutzen. Dieses Recht wurde mehrmals erneuert und ergänzt und hat heute
noch Gültigkeit, ferner belegt ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 1705 die
Existenz einer Familie Epp auf Chilcherberg, in diesem
Streitfall ging es um Alp und Nutzungsrechte im Maderanertal.
(Alp Stäfeli) die ältesten Gülten (Schuldbriefe)
von den verschiedenen Liegenschaften auf Chilcherberg
die mir bekannt sind, sind datiert umdas Jahr
1760. Die Bewohner dieser Bergliegenschaften hatten verschiedene Alprechte
inne, ein Teil sömmerte ihr Vieh im Maderanertal,
das belegen auch verschiedene Durchgangsrechte im Fryental
und Bristen, andere sömmerten ihr Vieh auf der Alp Seewli,
mit den damaligen Vorstäfeln; Evital, Ronen, Öfeli, und Bälmeten. Der
Vorstafel Evital ging mit dem Bergsturz vom
Pfaffenturm anno 1875 für immer verloren. Nur noch der Name oberer und
unterer Alpweg, der den Chilcherberg
mit dem Evital verbindet erinnert an diese Zeit.
Am 10. August 1936 ereignete sich an der Südwestwand der Kleinen Windgälle ein Bergsturz, Felsmassen von 150'000
Kubikmeter lösten sich und verschütteten den Alpstafel Ribiboden
und ein Teil der Liegenschaften Chieliger, Stock
und Ländiberg, seit dieser Zeit werden die
Felsmassen an der Kleinen Windgälle periodisch
vermessen und überprüft.
Seit einiger Zeit wird eine Waldstrasse von Bristen über das Fryental, Chilcherberg zum Waldiberg geplant, die würde ziemlich genau am alten Alpweg zum Maderanertal
entlang führen, mit dieser dringend benötigten Erschließung würde die
größte zusammenhängende Waldfläche in Uri den „Riggwald“
der zwischen den Chilcherbergen und Golzern liegt und zu 100 % Schutzwald bedeutet für die
immer nötiger werdenden forstwirtschaftlichen Arbeiten besser zugänglich
gemacht.
Auf Chilcherberg wurde auch in alter Zeit
Harz gebrannt, eine Ausgrabung durch Prof. Dr. Werner Meyer von der
Universität Basel hat da etwas Licht in die Vergangenheit dieses alten
Handwerks gebracht, Harz wurde aus Föhrenholz gewonnen und zu Pech verarbeitet,
als Dichtungsmasse für Schiffsbau wurde es von Händlern bis nach Venedig
gebracht, auch die medizinische Heilkunde und das Schuhmacherhandwerk
benötigten diesen Rohstoff.
Auch alte verlassene Brennöfen für Kalkgewinnung sind noch
anzutreffen, wurde früher ein Haus oder Stall gebaut auf dieser Höhe wurde
der benötigte Baukalk an Ort und Stelle
hergestellt, ein Transport vom Tal hinauf war undenkbar. Erst kurz nach dem
zweiten Weltkrieg so gegen 1955 / 65 wurden die Bauernhäuser auf Chilcherberg etwas renoviert, nur noch das Haus auf der
Wasserplatte mit seiner offenen Küche erinnert noch an alte Zeiten, dort
wurde auch der bestens bekannte Film „Höhenfeuer“ von Fredi M. Murer gedreht.
Im Jahr 1972 wurde eine Seilbahngenossenschaft gegründet und die
fünf Liegenschaften wurden mit einer Seilbahn erschlossen, diese wurde 1999
Total revidiert und ist heute technisch auf dem letzten Stand. Die Kilcherbergen waren wohl bis 1994 die letzten
ganzjährig bewohnten Liegenschaften ohne elektrischen Strom im Urnerland, erst durch den Bau einer Umsetzeranlage
durch die PTT wurde eine Stromleitung auf Chilcherberg
gelegt, und drei der fünf Liegenschaften mit Strom versorgt. Ein neuer
Stall aus dem Jahr 1994 direkt bei der Bergstation zeugt vom Wille, dass man weiterhin auf Chilcherbergen
bleiben und zu leben gedenkt.
Liebe
Leser dieser Zeilen, besuchen sie einmal diese geschichtsträchtige und
einmalige Landschaft, wandern sie gegen Norden zur Strengmatt oder nach
Süden zum lieblichen Golzern mit seinem kleinen
See, und sollten sie besonders fit sein was ich annehme dann besuchen sie
die Seewlialp, dort wo noch Steinbock und Gemsen wohnen, sie werden begeistert sein vom Tiefblick
ins Reusstal, aber auch vom gewaltigen Panorama
der herrlichen Urner Bergwelt.
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